Stadtführung durch Weimar

Nach einer zweieinhalb-stündigen, aber dennoch kurzweiligen Fahrt kamen wir, die Deutschkurse der Q12, in Weimar an. Unsere Stadtführerin Frau Rudolf erwartete uns bereits am Wittumspalais mitten in der Altstadt. Es war der Wohnsitz von Herzogin Anna Amalia, die Weimar nicht nur zur Stadt der Künste und Künstler machte, sondern auch einen großen Beitrag zum Schutz der Bevölkerung beitrug, beispielsweise durch innovative Brandschutzmaßnahmen.

Von stetigem Regen begleitet, gelangten wir zum Theaterplatz mit der viel fotografierten und sehr bekannten Statue von Goethe und Schiller. Direkt dahinter befindet sich das Theater, der ehemalige Arbeitsplatz der Literaten. Das Theater war Entstehungsort der Weimarer Verfassung und damit auch der Grundrechte, die bis heute gelten. Im Gegensatz dazu aber war es auch Schauplatz eines wichtigen Parteitags der NSDAP. Gegenüber ist das Kulissenhaus, welches einige Zeit als Museum für das Bauhaus diente. Die Hochschule wurde 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründet und vereinte Kunst, Kunstgewerbe und Industrie. Dieser neuartige Ansatz prägt das moderne Design bis heute.

Daraufhin stellten wir uns kurz im Schillerhaus unter, Schillers letztem Wohnsitz. Um sich von der Fürstenherrschaft zu distanzieren und auf eigenen Beinen stehen zu können, kaufte er diesen aus eigener Kraft für sich und seine Familie. Zum Abbezahlen des Hauses schrieb er innerhalb von fünf Jahren fünf Werke, darunter seine bedeutendsten wie „Maria Stuart“ und „Wilhelm Tell“.

Am nahegelegenen Marktplatz fallen uns besonders zwei Häuser auf: Neben dem ältesten Renaissancehaus Weimars steht das von den Nationalsozialisten wiederaufgebaute Hotel Elephant. Unsere von Regenschirmen dominierte Gruppe machte Halt am Platz der Demokratie mit Blick auf die Herzogin Anna Amalia Bibliothek und das Fürstenschloss.

Das Highlight war jedoch Goethes Gartenhaus, umgeben von einem englischen Landschaftspark. Dieser ist so konzipiert, dass in einem das Gefühl geweckt wird, als spaziere man durch ein Gemälde. Durch die Nebelschwaden, die in den Bäumen hingen, konnten wir direkt die mystische Stimmung in Goethes Erlkönig nachempfinden, der eben hier geschrieben wurde. Im Anschluss wurde die Stadtführung für beendet erklärt und wir konnten die Stadt auf eigene Faust erkunden.

Paula Völz, Hannah Lenhart (Q12, Heidemann)

 

31 – so viele Museen bietet Weimar.

Die alle zu bewältigen ist selbst für einen KHG´ler schwer.
Der Tagesbesuch der Deutschkurse wurde deshalb in Stationen aufgeteilt. Goethe Nationalmuseum, Goethehaus sowie eine Stadtführung.
Das Goethe-Nationalmuseum besteht aus der Ausstellung „Lebensfluten – Tatensturm“ und ist angrenzend an das berühmte Goethe-Wohnhaus. Im Nationalmuseum werden die berühmtesten Stücke, Werke und Erinnerungen von Goethe und seinen Mitmenschen auf vielfältige Weise präsentiert. Der Bogen der Präsentation spannt sich über seine originale zeitgenössische Kleidung als Staatsmann bis zu Gemälden im Pop-Art Stil von Andy Warhol. Seine freundschaftliche Beziehung zu Kaiser Karl August wird beleuchtet – es war eine vorteilhafte Beziehung für beide Seiten. Kaiser Karl August unterstützte finanziell Goethes Bildungsreisen, Goethe wiederum prägte durch sein politisches Wissen des Kaisers Wirken. Das erste Reformjahrzehnt 1775–85, das neben einer Finanzreform, einer bedeutenden Verringerung des Militärs, einer Steuerreform und der Wiederbelebung des dortigen Bergbaus, unter anderem straßenbauliche Maßnahmen und landwirtschaftliche Neuerungen brachte, wurde entscheidend durch Goethe mitbestimmt. Die zweite große Freundschaft Goethes wird anhand einer Statue von Schiller und Goethe dargestellt. Dies war wohl keine „Liebe auf den ersten Blick“, entwickelte sich jedoch über die Jahre zu einer der produktivsten der Literaturgeschichte.
Als Besucher erfährt man anhand von Gemälden und Texten viel über die Vielschichtigkeit Goethes. Sein bewegtes Leben wird als buntes Bild über verschiedene Räume, welche jeweils ein Thema abhandeln, dargestellt. Es wird schnell klar, dass Goethe mehr war als ein Schriftsteller. Sein Interesse galt ebenso den bildenden Künsten, der Naturwissenschaft und auch seinem Studium der Rechtswissenschaft. Goethe war ein begeisterter Sammler. Man glaubt, er habe bis zu seinem Tod etwa 100.000 verschiedene Dinge gesammelt. „Nicht nach Laune oder Willkür, sondern jedes Mal mit Plan und Absicht.“ Einen Teil dieses Fundus zeigt die Ausstellung. Hier werden teilweise auch obskure Exponate ausgestellt, wie etwa eine Haarlocke einer Geliebten oder Zeichnungen junger Mädchen, die ihn im Alter inspirierten.
Ganz klar wird sein bekanntestes Werk „Faust“ angesprochen. Die Schülerinnen und Schüler konnten an einer Drehscheibe Stichwörter von Zitaten wählen, die dann auf die obere Wandfläche projiziert wurden. Somit konnte man interaktiv die Zitate des „Faust I“ und „Faust II“ lesen.
Durch die einfallsreiche Präsentation mit interaktiven Elementen beleuchtet die Ausstellung das vielschichte Leben des bekanntesten deutschen Dichters und Denkers unter der Anwendung verschiedener Leitbegriffe und schafft so einen Brückenschlag in die heutige Zeit.
Abschließend kann ich sagen, dass das Nationalmuseum alle Schüler*innen angesprochen hat. Meine Klassenkamerad*innen fanden die Ausstellung interessant, da wir so weitere und tiefere Einblicke in Goethes Leben und Wirken erlangen konnten. Ich kann einen Besuch in diese kulturell interessante Stadt nur empfehlen, anders würde man Goethe nur aus dem Deutschbuch – welches übrigens genau das Andy Warhol- Portrait als Cover hat – kennen. Die Vielschichtigkeit und große intellektuelle Leistung über die Literatur hinaus wird über die „Kleinigkeiten“ und Randinformationen der versierten Museumsführung erst greifbar.

Marie Weniger, Q12

Der Ausflug ins Goethe-Haus

„Der Zauberlehrling”, „Erlkönig”, „Prometheus” und „Faust” sind nur eine Auswahl populärer Werke des Literaten Johann Wolfgang von Goethe, dessen Haus in Weimar noch heute steht und überwiegend unangerührt in ein Museum umfunktioniert wurde.

Im Rahmen der Weimarfahrt der Deutschkurse der Q12 kam es unter anderem zu einer Besichtigung dieses Museums, bei welcher viele Eindrücke gesammelt werden konnten.
Es besteht aus dem überwiegend unveränderten Wohnhaus Goethes und einem Anbau, der einer klassischen Ausstellung ähnelt und einen Fokus auf die geschichtlichen Facetten des Lebens Goethes legt. Die Rundführung im Wohnhaus fand in der Form eines Audioguides statt und bezog sich nach Eingabe der Stationsnummer auf das zu Sehende.
Insbesondere die mehr als 26.000 Kunstgegenstände, welche sich im gesamten Haus vorfinden ließen, sorgten bei den Deutschkursen für Begeisterung. Von der Deckenmalerei im Treppenhaus, bis zu den zahlreichen Kopien antiker Büsten - Der Einfluss von Goethes Italienreisen war evident. Aufgrund des Wetters war es der Q12 jedoch nicht möglich, den bekannten Garten des Hauses zu besichtigen. Die Führung einer Museumsmitarbeiterin durch den Anbau erwies sich als ebenso spannend. Als Attraktion stellte sich ein Computersystem heraus, welches einem nach der Auswahl eines Wortes ein passendes Zitat aus den Werken „Faust I” oder „Faust II” lieferte.
Durch verschiedene Einblicke in das Leben und das Schaffen Johann Wolfgang von Goethes wurde es den Deutschkursen ermöglicht, auf interessante Weise mehr über den Mitbegründer der Epoche der Klassik zu erfahren.

Alexander Rupprecht