Mit dem Dienstfahrrad zum Kaiser-Heinrich-Gymnasium
Am 5.5.22 besuchte uns Jonas Glüsenkamp, 2. Bürgermeister und Referent für Klima, Mobiles und Soziales, im Rahmen unseres Geographieunterrichts bei Frau Helms in der Schule - und er kam mit dem Dienstfahrrad. Schließlich ist er verantwortlich für Klimaschutz und Nachhaltigkeit in Bamberg.
Vorausgegangen war dem Besuch eine wissenschaftliche Beschäftigung mit Fragen wie: Wie konnte es zu den verheerenden Fluten im Ahrtal, wie zu den zerstörerischen Tornados über Paderborn kommen? Warum sichtet man nördlich der Alpen heute die subtropische Riesenzecke Hyalomma oder warum haben wir in unserem Heimatraum zunehmend Hitzetote zu beklagen?
Wir erarbeiteten das Prinzip des Treibhauseffekts, Ursachen und Verursacher, globale sowie lokale Auswirkungen und mögliche Zukunftsszenarien; mit Hilfe des ökologischen Fußabdrucks konnten wir unseren eigenen Beitrag zur Klimaerwärmung ermitteln und uns schließlich bewusst machen, welche Maßnahmen wir selbst zur Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen ergreifen können.
Von Herrn Glüsenkamp wollten wir hören, welche Maßnahmen zum Klimaschutz und Nachhaltigkeit konkret in unserem Heimatraum ergriffen werden; etwas ernüchternd erfuhren wir, dass der Klimaschutz auf kommunaler Ebene eine sehr untergeordnete Rolle spielt: So ist die Investition der Stadt in den Klimaschutz eine freiwillige Aufgabe, die nur dann geleistet werden kann, wenn nach Erfüllung der Pflichtaufgaben, wie etwa Ausstattung von Schulen oder Kindergärten, noch öffentliche Gelder übrig sind. Dennoch hat der Referent seit Einführung des Amtes 2020 einige Projekte initiiert. Unter dem Motto „MitMachKlima“ sollen die Bamberger Bürger animiert werden, die Stadt klimafreundlicher zu machen, etwa durch Begrünung von Bushäuschen. Die Bus- und Radinfrastruktur sollen verbessert werden, um das Verkehrsaufkommen in der Stadt und somit den CO2 Ausstoß zu verringern. Von den Schülern wurde die unzureichende Busanbindung umliegender Dörfer kritisiert; auch der 2. Bürgermeister würde sich verbesserte Strukturen des öffentlichen Personennahverkehrs wünschen, sieht das Problem aber in mangelnden Ressourcen.
Nicht nur Finanzen lassen manchmal laut Glüsenkamp Initiativen zum Klimaschutz scheitern, sondern auch unterschiedliche Interessen im Stadtrat; so schmetterte bedauerlicherweise die Mehrheit im Rat den Vorschlag vom 2. Bürgermeister, das ehemalige Gelände von Toys R Us im Sinne der Flächensparoffensive mit einem mehrstöckigen und begrünten Gebäude zu bestücken, ab und sprach sich für eine flächenintensive einstöckigen Halle mit ebenerdigen Parkplätzen aus.
Auf die Frage, wie nachhaltig Jonas Glüsenkamp selbst lebt, verwies er auf sein Dienstfahrrad, mit dem er zu seinen zahlreichen Terminen fährt und sagte, dass er seit 2009 – trotz dringlichem Wunsch seiner Frau- nicht mehr mit dem Flugzeug verreist. Auf Fleisch möchte oder kann er allerdings nicht verzichten.
Zum Schluss motivierte uns der 2. Bürgermeister, Eigeninitiative zu ergreifen und selbst Projekte zum Thema Klimaschutz bei der Stadt einzureichen. Außerdem wies er uns darauf hin, dass unter www.klimaallianz-bamberg.de zahlreiche Veranstaltungen zum Thema sowie Klimaschutzprojekte aufgeführt sind, bei denen Bamberger Bürger teilnehmen können.
Insgesamt verbrachten wir mit Jonas Glüsenkamp einen spannenden Nachmittag mit interessanten Einblicken in die Klimapolitik auf kommunaler Ebene. Ob sich mit den für unsere Stadt geplanten Maßnahmen die nach Prof Foken (2021, „Bamberg im Klimawandel“) für Bamberg bereits deutlich erkennbare Erwärmung aufhalten oder zumindest verlangsamen lässt, bleibt dahingestellt.
Sanja Kundmüller, Julika Helms, 10c