Am 05.10.2021 begab sich das P-Seminar Französisch auf eine Fahrt nach München. Natürlich wollten wir eigentlich nach Paris, was aber nicht möglich war, à cause de la pandémie. Mais, c’est la vie!

Statt unser Geld im Eiffelturm oder auf den Champs-Elysées auszugeben, galt es nun die französischen Seiten der bayerischen Landesmetropole zu erkunden.
Ihr denkt, außer dem Hofbräuhaus gibt’s da eh nichts zu sehen, schon gar nichts Französisches?
Lest und schaut einfach selber mal!

Der französische Tod
Unsere Tour durch München begann mit dem Besuch des Justizpalastes. Dies ist der Ort, an dem die Prozesse gegen die „Weiße Rose“, der Widerstandsbewegung, der auch Sophie Scholl angehörte, stattfanden. Nach der Verkündung des Todesurteils wurde sie noch am selben Abend durch den Scharfrichter Johann Reichart mit der Guillotine enthauptet.
Die Enthauptung mittels Guillotine ist eine Hinrichtungsmethode, die es ermöglicht, Verurteilte schnell und weitgehend schmerzlos zu töten. Dies war bei anderen Tötungsmethoden häufig nicht der Fall. Sie dauerten lange und die Verurteilten wurden dadurch oft unnötig gequält.
Während der französischen Revolution diente die Guillotine übrigens als einziges Hinrichtungsinstrument, um der Devise „égalité“ Rechnung zu tragen.
Ihr Ursprung liegt in Frankreich. Dort hatte der französische Arzt und spätere Namensgeber Joseph-Ignace Guillotin erstmals die Idee einer humaneren Tötungsmethode. So kam es letztendlich auch zum Bau der Guillotine, allerdings nicht durch einen Franzosen, wie man vielleicht vermuten würde, sondern durch einen Deutschen. Der seinerzeit in Paris lebende Klavierbauer Tobias Schmidt wurde mit dem Bau der ersten Guillotine beauftragt. Man schätzte wohl damals schon deutsche Wertarbeit.

Fanny Eichenhüller, Rosalie Rüth, Aaliyah Schierling

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Wenn 10 Leute durch ein Museum irren …

Ein Tag in München im Austausch gegen 5 Tage Paris? Quelle horreur! Wir versuchten das Beste daraus zu machen und schickten im Laufe der Besichtigung des Museums für Abgüsse klassischer Bildwerke unsere Mitschüler und Mitschülerinnen auf die Suche nach bekannten Kunstwerken. Anschließend informierten wir sie über deren Geschichte.
Das Museum selbst hat als ehemaliges Monumentalbauwerk der Nationalsozialisten einen historisch wichtigen Hintergrund. Heute befinden sich hier jedoch Gipsabdrücke originaler Kunstwerke.
Ausgestellt sind beispielsweise die Aphrodite von …, nein, falsch, im Museum steht ja die römische Göttin, also die Venus von Milo, und die Nike von Samothrake. Letztere fungierte ja bekanntlich als Namenspatronin der Firma Nike. Im Original sind diese beiden Statuen im Louvre zu bewundern und gehören zu dessen Hauptattraktionen.
Der schönste Abguss, den man als „coeur“ der Ausstellung bezeichnen kann, ist das farbige Parthenon. Denn im Gegensatz zum vom Zahn der Zeit angegriffenen Original auf der Akropolis zeigt der Abguss das Bauwerk in seinem prächtigen Urzustand.
Ein weiteres Highlight unserer Führung war der römische Konstantinbogen, nach dessen Vorbild u.a. der Pariser Arc de Triomphe du Carrousel konstruiert wurde.
Trotz der Tatsache, dass man dieses Museum nicht mit dem Louvre vergleichen kann, war es sehr interessant, berühmte Kunstwerke aus aller Welt komprimiert an einem Ort zu sehen. Hier könnte man sogar den 4. Teil der „Nachts im Museum“- Filmreihe drehen!

Ksenia Koroleva, Paul Zahn

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Der Obelisk am Karolinenplatz – ein Stück Ägypten auch in der bayerischen Landeshauptstadt
Nun war es Florian Anton Bertholds und Luca Bernd Harald Sauerers Aufgabe, die anderen Teilnehmer und Teilnehmerinnen in die Geheimnisse des Münchner Obelisken einzuweihen.
Wusstet ihr, dass Obelisken ihren Ursprung in Ägypten haben? Der Obelisk stellte die steingewordenen Strahlen des Sonnengottes dar und war die Verbindung zwischen der hiesigen Welt und der der Götter. Obelisken standen meist paarweise vor Pyramiden oder Tempeln.
Doch warum findet man denn inzwischen Obelisken weltweit?
Einer der Gründe ist Napoleons Ägyptenfeldzug. Dieser löste in Europa eine regelrechte Ägyptomanie aus und ägyptische Symbole dienten fortan so manch einem Bildhauer oder Architekten als Inspiration.
Der 29 Meter hohe Obelisk in München wurde zu Ehren der während Napoleons Russlandfeldzug gefallenen 30 000 Soldaten der Bayerischen Armee errichtet. Sein Kern besteht aus Backsteinen, die von Bronzeplatten bedeckt werden. An den vier Ecken des Obelisken befinden sich Widderköpfe, die mit Eichenlaubgirlanden verziert sind, und bei den Römern als Kriegssymbol dienten.
Das Monument ist von Weitem gut sichtbar, da es inmitten eines großen Kreisverkehrs steht.
Auch in Paris befindet sich ein Obelisk: der Obelisk von Luxor. Er ist mit Hieroglyphen verziert, hat eine pyramidenförmige goldene Spitze, und liegt ebenfalls auf einer Sichtachse. Er stammt aus dem 13. Jahrhundert vor Christus und stand bis 1831 in Ägypten.
Danach wurde er nach Paris geschifft, als Geschenk des ägyptischen Königs Ramses II an König Louis Philippe. Seitdem ziert der Obelisk la Place de la Concorde, auf der jahrelang die Köpfe gerollt waren, da sich hier der Standort der Guillotine befand.

Florian Berthold, Luca Sauerer

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Unverhüllt – Das Siegestor in München
Wahrscheinlich hätten wir den Arc de Triomphe in Paris unter seiner Verhüllung in diesem Jahr ohnehin nur erahnen können. Deshalb war das Siegestor in München eine gute Alternative. Zwar ist dieses nur halb so groß wie der Arc de Triomphe, aber beeindruckend ist es trotzdem.
Das Siegestor wurde von König Ludwig I. zu Ehren des Bayerischen Heeres in Auftrag gegeben. Es wurde nach dem Vorbild des Konstantinbogens in Rom gestaltet, dessen maßstabsgetreues Modell wir zuvor im Museum für Abgüsse klassischer Bildwerke bewundern konnten. Auf dem Siegestor befindet sich eine Quadriga mit vier Löwen, die eine Bavaria auf einem Streitwagen ziehen.
Das Monument soll an die siegreichen Befreiungskriege gegen Napoleon im Jahre 1815 erinnern und erhielt nach dem Sieg im deutsch-französischen Krieg 1871 den Widmungsspruch „Dem bayerischen Heere“. Nach seiner Zerstörung im 2. Weltkrieg, wurde es später in vereinfachter Form als Mahnmal für den Frieden wiederaufgebaut und mit der Inschrift „Dem Siege geweiht, vom Krieg zerstört, zum Frieden mahnend“ versehen.
Wer also die lange Reise nach Paris nicht auf sich nehmen möchte, um ein Foto vor dem Arc de Triomphe zu machen, kann ebenso nach München fahren und vor dem Siegestor posieren. Nur Experten werden bemerken, dass das Siegestor drei, der Arc de Triomphe jedoch nur ein Tor besitzt .

Martin Betz, Fabian Rether


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Napoleon blieb nur einen Akt – Incroyable!
Unser Weg führte uns weiter zum Cuvilliés-Theater, das etwas versteckt innerhalb der Münchner Residenz liegt. Es handelt sich hier um ein wahres Kleinod, das durch seinen samtenen, rot- goldenen Dekor besticht. Es wirkt wie die Miniaturausgabe der Opéra Garnier. Ein Phantom spukt hier allerdings nicht! Nur der Herr am Empfang gebärdete sich recht furchteinflößend. Unsere Unpünktlichkeit hatte ihn verständlicherweise in Rage
versetzt.
Auch Napoleon wollte man seinerzeit in diesem Theater beeindrucken und führte ihm zu Ehren eine Oper von Mozart auf. Allerdings blieb Napoleon nur einen Akt. Nicht zu fassen! Na ja, vielleicht musste er eine Schlacht planen.

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Der Friedensengel
Ein kleines Ratespiel: Was ist groß, golden und steht in München? – Voilà, der Friedensengel.
Das Friedensdenkmal, von dem aus man einen atemberaubenden Blick über die Prinzregentenstraße hat, wurde dem bis dato 25 Jahre währenden Frieden nach dem blutigen deutsch-französischen Krieg gewidmet. Daher rührt natürlich der Name.
Die Statue selbst, also der vergoldete Engel, stellt als Nachbildung der griechischen Siegesgöttin Nike den militärisch errungenen Sieg über die Franzosen im Jahre 1870/71 dar.
Das Denkmal hat zwar eine beeindruckende Höhe von 38 Metern, ist damit aber trotzdem weitaus kleiner als die allseits bekannte Siegessäule in Berlin.
Diese ragt 67 Meter in die Höhe und hat eine Aussichtsplattform, die über eine steile Wendeltreppe erklommen werden kann. Auch diese Säule erinnert an den deutsch-französischen Krieg, stellt jedoch den Sieg in den Vordergrund. Mon dieu!
Natürliche finden sich auch in Paris diverse Siegessäulen, darunter die Fontaine du Palmier. Dieses Monument, auf welchem eine goldene Victoria thront, glorifiziert die durch Napoleon errungenen Siege. Auf der Säule finden sich daher die Namen siegreicher Schlachten, darunter auch Jena und Ulm.

Lilly Kühhorn, Laura Tautermann


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Das Franzosenviertel
Zum Abschluss des Tages flanierten wir noch durch das Franzosenviertel in Haidhausen. Franzosen haben wir allerdings nicht getroffen. Tatsächlich finden sich hier zahlreiche Straßen, die einen französischen Namen tragen: Pariser Straße, Metzstraße, Sedanstraße, Orleanstraße, ...
Als Siegermacht des deutsch-französischen Krieges (1870/71) schmückte man sich mit den Namen gewonnener Schlachten. Allein der Bordeaux-Platz trägt den Namen der Partnerstadt Münchens. Auch architektonisch erinnert das Viertel an Frankreich, zudem gibt es zahlreiche kleine Cafés, Pâtisserien und Restaurants. „Das savoir vivre war meiner Meinung nach sofort zu spüren und überall saßen Menschen auf einen Cappuccino oder eine Zigarette zusammen“ (Luca Sauerer).

 

 

 

Alles in allem, de toute façon, war es ein schöner Tag! Munich n’est pas Paris, mais tant pis !

P-Seminar Französisch; D. Heck