Wer hätte gedacht, dass bei unserem Workshop Public Speaking im Rahmen unseres Englischunterrichts Atmung – lateinisch spiritus - so eine wichtige Rolle spielen würde? Doch genau das war zentrales Thema bei unserer Arbeit mit Daniel Seniuk, Schauspieler am ETA Hoffmann Theater, der uns für Präsentationen vor Mitschülern oder Prüfern in einem zweistündigen Workshop am 24.6.21 unterstützen wollte. Denn, wer ist schließlich nicht gehemmt, wenn im Referat, mündlicher Schulaufgabe, Colloquium oder Bewerbungsgespräch plötzlich alle Augen auf einen gerichtet sind?
So versuchte Herr Seniuk zum Beispiel bei den Schülern anhand von Bewegungs- und Konzentrationsübungen die Aufmerksamkeit für den eigenen Körper zu schärfen sowie die Wahrnehmung für Raum und Zuhörer zu schulen. Ballwurfspiele in der Klassenrunde bereiteten Freude und verdeutlichten, wie wichtig für ein gelungenes Miteinander Kontaktaufnahme mit dem Gegenüber ist. Mit geschlossenen Augen ließen sich Körperhaltung sowie -spannung besonders gut wahrnehmen; Atem und Atempausen sollten bewusst erfahren und als Möglichkeit der Inspiration (spirare) erlebt werden.
Auch beim Vortragen von Texten (Thomas Bernhard: Höhlenforscher, Dennis Kelly: Unser Lehrer ist ein Troll) legte Daniel Seniuk viel Wert auf Körperhaltung und Erdung, um mit der richtigen Position auch Atemtechnik und individuelle natürliche Stimmlage, die Bruststimme, zu ermitteln. Eine offene, aufrechte Körperhaltung spürten wir schließlich beim Vortragen der Texte als Voraussetzung für eine energiegeladene, ansprechende Präsentation.
Bei allen Tipps und Ratschlägen darf Authentizität allerdings nicht verloren gehen. Der Schauspieler machte deutlich, dass Inhalte eines Vortrags nur glaubwürdig und ansprechend vermittelt werden können, wenn bei aller Regelkunst der Rhetorik der Vortragende sich treu bleibt - und entspannt und tief durchatmet… Eine wunderbare Inspiration nach all der Online-Arbeit im Lockdown!
Klasse 9d, J.Helms